Geschichte der Blutbank St. Pölten

Rückblick

Außenansicht der Blutbank St. Pölten

Geschichte und Entwicklung der Blutbank im Universitätsklinikum St. Pölten

Im Krankenhaus St. Pölten, an der Chirurgischen Abteilung, wurde im Jahr 1949 die erste Bluttransfusion durchgeführt. Das Blut wurde noch in Glastrichter und Glasröhrchen abgenommen und musste wegen der kurzen Haltbarkeit möglichst rasch transfundiert werden. Es gab auch noch die Direktübertragungen von Spender auf den Patienten. Die einzige Laboruntersuchung war die Blutgruppenbestimmung.

1953 erfolgte die Blutabnahme in Glasflaschen, diese Methode hielt bis 1961. Die Haltbarkeit des Blutes betrug damals 14 Tage. Die ersten Spendeaktionen wurden im Hause koordiniert. Im Laborbereich wurde dann ab dem Jahre 1954 zur Blutgruppenbestimmung zusätzlich eine Verträglichkeitsprobe und die Wassermannreaktion (Testung auf Syphilis) im serologischen Labor der Pathologie durchgeführt.

1958 wurden die ersten auswärtigen Blutspendeaktionen geplant. Die Ausfahrten erfolgten alle noch mit einem privaten PKW.

1961 wurden dann Blutbeutel zur Lagerung des Blutes verwendet.

1962 wurden 2 Blutabnahmeschaukeln und 3 Klapptische für die mobile Spende angeschafft. Ein Abnahmeteam bestand aus einem Arzt und zwei bis drei Krankenschwestern des Krankenhauses St. Pölten.

1971 wurde für die Blutbank ein eigener Raum im Pavillon 1 mit 30 m² adaptiert. Hier befanden sich 2 Spendebetten, 1 Schreibtisch und 1 Kühlschrank zur Lagerung der Konserven.

1981 übersiedelte die Blutbank in die alte Augenbaracke. Eine zweite Mitarbeiterin wurde aufgenommen.

Der erste Blutspendebus wurde 1982 angekauft.

1984 wurde die serologische Testung der Blutkonserven auf der Blutbank selbst durchgeführt, die Pathologie beginnt mit der serologischen Testung von HIV und Hepatitis B.

1989 erfolgte wieder eine qualitative Verbesserung der Blutkonserven. Sie wurden in Erythrozytenkonzentrate und gefrorenes Frischplasma getrennt, dies ermöglichte eine wesentliche Verbesserung der Behandlung schwerer Blutungen und verlängerte auch die Haltbarkeit der Blutkonserve.

1992 wurde ein Turnusdienst in der Blutbank eingerichtet, dringende Laboruntersuchungen zur Transfusionsvorbereitung konnten nun rund um die Uhr in der Blutbank angeboten werden.

1994 erfolgte ein weiterer Ausbau der Blutbank; alle serologischen Untersuchungen in der Blutbank wurden selbst durchgeführt. Im Patientenlabor wurden gleichzeitig Antikörperabklärungen und Bestimmung weiterer Blutgruppensysteme angeboten. 1994 stellte die Blutbank Amstetten den Betrieb ein, die Aufgaben wurden an die Blutbank St. Pölten übertragen.

1996 erfolgte ein weiterer Zubau an der Blutbank. Ein Reinraum für die Präparation, eine Garage für den Blutspendebus, eine Erweiterung des Kühllagers und vieles mehr erforderten die Vergrößerung der Blutbank. Nach Anschaffung eines Pipetiergerätes und eines Abarbeitungsautomaten für Infektionstests wurden nun alle Untersuchungen wie Infektionstestungen und Blutgruppenserologie auf der Blutbank durchgeführt.

1997 erhielt die Blutbank die Betriebsbewilligung als Blutbank im Sinne des Arzneimittelgesetztes vom Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

1999 wurden die ersten Thrombozytenkonzentrate hergestellt. In der Präparation der Blutkonserven kam es zu wesentlichen Verbesserungen, wodurch auch die Qualität wieder verbessert und die Haltbarkeit verlängert wurde. Zusätzliche Infektionstestungen trugen zur erhöhten Sicherheit der Blutprodukte bei.

2010 fand dann der Spatenstich für die neue Blutbank statt. Im April 2011 erfolgte die Fertigstellung des Neubaues. Auf drei Ebenen mit knapp 700 m² entstehen im EG ein großer Abnahmebereich mit Warteraum und Ruheraum und das Patientenlabor mit Depot. Im 1. Stock ist der Reinraum mit dem Kontrolllabor untergebracht. Im 2. Stock befinden sich die Büroräume.

2011 wurde eine Kooperation mit der Blutbank Mistelbach eingegangen. Alle Konserven von der Blutbank Mistelbach werden nun in der Blutbank St. Pölten präpariert und getestet. Die PCR aller Konserven wird im Labor Mistelbach durchgeführt. Es wurde zwei neue Thrombozytenseparatoren angeschafft, mit denen die Abnahme schneller und effizienter erfolgt.

Im Juni 2011 erfolgte die Übersiedlung in die neue Blutbank.

Seit 2014 arbeitet die Blutbank St. Pölten in der Fragebogenkommission mit, wodurch die Spendekriterien bundesweit harmonisiert werden konnten.

2020 wurden im Rahmen der Covid-Pandemie Covid-Rekonvaleszentenplasmen ins Leistungsspektrum eingeführt. Weiterswurde 2021 eine Form der Pathogenreduktion für Thrombozytenkonzentrate und Plasma eingeführt, damit konnten diese Produkte noch einmal sicherer in Bezug auf eine mögliche Infektionsübertragung gemacht werden.

Mit der Einführung einer neuen Blutbanksoftware 2021 können alle Abläufe transparenter dargestellt werden.

Heute werden auf der Blutbank des Universitätsklinikums St. Pölten ungefähr bei 197 Blutspendeaktionen und stationären Abnahmen 15.000 Konserven abgenommen. 25.000 Vollblutkonserven werden getestet, präpariert und freigegeben. Zusätzlich werden 780 Thrombozytenpräparate hergestellt.

Im Patientenlabor werden jährlich mehr als 2.400 Antikörpersuchtests, über 20.400 Blutgruppen, fast 1.000 Differenzierungen und 10.000 Kreuzproben durchgeführt. In etwa finden für 32.000 Patienten mehr als 28.000 Untersuchungen statt.

Heute ist die Blutbank St. Pölten eine der modernsten in Österreich. Mit über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sie auch einen überregionalen Versorgungsauftrag für andere Kliniken.